Koreanische Nudelsuppe

Mir war nach was Warmem und ich habe mir so eine koreanische Nudelsuppe gekauft, über die man heißes Wasser gießt und dann der Dinge harrt, die sich  in dem Becher entwickeln. Die nette Verkäuferin undefinierbarer asiatischer Herkunft in diesem Convenience Shop hat noch gesagt: “Careful, is hot and spicy!” und ich hab heroisch und weltmännisch den Daumen nach oben gedreht.

Nunja… Das Zeug ist geeignet, jeglichen bösen Geist auszutreiben. Ich frage mich, welche Nebenwirkungen diese Suppe zu den Nebenwirkungen der Antibiotika noch hinzu addiert. Ein Glück hab ich mir vorhin Immodium besorgt… Kein weiterer Kommentar… Achja – sie schmeckte übrigens vorzüglich, diese Suppe! Also, zumindest hab ich endlich mal wieder was geschmeckt mit dem Infekt…

Auf jeden Fall sind meine Nase und Nebenhöhlen jetzt definitiv frei! Juhu!

Und ich bin ein wenig in Christchurch Papanui rumgelaufen. Sympathisch hier! Bin schon lange nicht mehr auf der Straße freundlich angegrinst und von wildfremden Leuten gegrüßt worden. Das hat was!

Und es gibt hier unendlich viele Sommersprossen – schon der erste ernsthafte Grund hierzubleiben!

Morgen geht dann endlich die Rundfahrt über die Südinsel los. Hoffentlich bessert sich dieser Infekt über Nacht noch ein bisschen mehr. Ansonsten muss ich bestimmte Dinge auf der Rundfahrt ggf. doch noch ruhiger angehen als ich vorhatte. Da ich aber schon ein paar von den Mitreisenden gesichtet habe, kann ich feststellen, dass ich da offenbar doch eher einer der jüngeren bin. So gesehen ist wohl eher nicht mit exzessiver Outdoor-Aktivität zu rechnen…

Jedenfalls ist es hier wirklich sympathisch und angenehm. Insbesondere die Tatsache, dass dieses Hotel keine Klimaanlage hat, man dafür aber die Fenster öffnen kann, hat etwas sehr Befreiendes!

Leider zieht heute nun schlechtes Wetter auf:

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Aber dass Neuseeland und insbesondere die Südinsel für reichlich Niederschlagsneigung bekannt ist, wusste ich schon vorher. Ich hab eh entsprechende Klamotten mit. Und ab Dienstag wird’s dann wieder schön.

Ich gehe jetzt mal in mein Queen-Size-Bettchen mit dieser Hüpfburgmatratze, guck noch eine dieser unsäglichen aus UK (!!!) importierten Koch-Shows (!!!) im Fernsehen und zähle dann ein paar Kiwi-Schäfchen.

(Ich habe übrigens noch kein einziges Schaf gesehen…)

Gute Nacht!

Rundfahrt – Tag 1

Diese beiden äußerst markanten Herren hier heißen Trevor und Andrew (von links nach rechts).

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Die beiden karren uns in den nächsten 11 Tagen mit diesem Gefährt einmal rund um die Südinsel Neuseelands. Das Auto ist total neu und das führte erst mal zu einigem Kopfkratzen – wie z.B. kriegt man die Schiebetür zu??? Ein Glück war ich zur Stelle – als Deutscher wusste ich natürlich sofort, wie man bei einem VW die Tür zu kriegt (Sicherheitsriegel – ganz toll!)… Ich Held ich! Es folgten Übungen wie “Heizung einschalten”, “warum geht der Scheibenwischer an, wenn ich links abbiegen will?” und so weiter. Very funny indeed!

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Meine lieben Kollegen werden möglicherweise feststellen, dass der Busunternehmer einen sehr passenden Namen hat… Kein weiterer Kommentar!

Smiley

Das ganze fing heute mit einer kleinen Rundfahrt durch Christchurch an und führte uns dann in die Ebene von Canterbury und von dort nach MacKenzie-Land und Omarama.

Zwischendurch haben wir uns am Lake Tekapo die Kirche des guten Hirten (Church of the Good Sheperd) und die beeindruckende Statue des Collie Dog angesehen. Letztere ist offensichtlich sehr wichtig für Kiwis – mir erschloss sich ihre Bedeutung nicht so ganz, zumal meine Zuneigung eher Katzen gilt. Also das Mahnmal der unbekannten Perserkatze hätte mich dann schon eher umgehauen. Dafür ist diese Kirche klasse. Zum einen ist sie erstaunlich winzig und zum anderen in Richtung See durchsichtig. Betrachtet man diesen See und die dahinterliegenden Südalpen, wird auch einem hartnäckigen Atheisten wie mir latent transzendental ums Herz.

Das ist einfach unglaublich. Vor allem unglaublich hellblau! Diese Farbe glaubt einem keiner, sie ist aber wahr! Andrew meint ja, das wäre das Electret. Das würde man in verschiedenen Stufen abbauen und in Elektrizität umwandeln, weswegen die Seen dann hinter den Kraftwerken nicht mehr so hellblau sind… Jaja… Glaubt man Andrew, der im Übrigen jede Menge Geschichten kennt, dann glaubt nun halb Japan an das Geheimnis des Electret… Hm! Trevor kennt noch mehr – allerdings eher seriöse – Geschichten. Der Mann ist ganz offensichtlich ein wandelndes Geschichtsbuch. So wird diese Rundfahrt wohl offensichtlich alles andere als das übliche Touri-Durchgeschleuse, was ich schon jetzt sehr angenehm finde.

Das Wetter war zwar suboptimal – nichtsdestotrotz bin ich schon mal reichlich beeindruckt. Mount Cook hat man uns auch gezeigt. Also in der Tat zeigte man auf eine weiße Wolke – glauben wir mal, dass hinter der Wolke auch wirklich Mount Cook stand. Seines Zeichens mit knapp 4000m Neuseelands höchster Berg. Captain Cook übrigens hat ihn bei seinen drei Umsegelungen der Südinsel nie gesehen – na, warum soll’s dem auch besser ergangen sein als uns. Benannt nach ihm hat ihn später ein fleißiger Kartograph, dessen Namen mir leider entfallen ist.

Andrew meinte zusammenfassend, das wäre dann heute der langweilige Teil der Rundfahrt gewesen. Da kann man gespannt sein! Aber seht selbst – ich habe eine kleine Auswahl der heutigen Darbietungen in die Bildergalerien gestellt.

Um ehrlich zu sein bin ich nun mehr als platt. Ich treffe mich jetzt noch mit meinem Reisegrüppchen (insgesamt sind wir sieben Leute plus die beiden Geschichtenerzähler) zum Diner und dann werde ich wohl umgehend ins Koma fallen. Die Tage mehr!

Landestypisches Mittagessen

Im Flugzeug hatte ich Matt kennen gelernt. Der ist aus Auckland und hat gesagt, ich müsse unbedingt Fish & Chips essen. Dieser Anweisung bin ich natürlich liebend gerne gefolgt. Das ganze sah so aus…

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…und hat hervorragend geschmeckt. Vor allem weder fetttriefend noch anderweitig Sodbrennen fördernd. Einfach genial – zumal mit Essig!

Rundfahrt – Tag 2

Fellow Germans!

Bald brauche ich Urlaub vom Urlaub. Die Menge der Eindrücke, die hier jeden Tag auf mich einströmen, ist kaum zu handhaben. Ich bin kurz vor der touristischen Detonation…

Heute waren wir in der Heimat der Tiefkühlkost – in Oamaru. Möglicherweise auch die Heimat des Steam Punk. Auf jeden Fall wurde in Oamaru neunzehnhundertknick (oder war es achtzehnhundertknirsch?) das Tiefkühlen erfunden. Fortan hatte man eine Möglichkeit, Fleisch in großen Mengen und sicher nach Europa zu verschiffen, was den ehedem großen Wohlstand von Oamaru begründete. Im Übrigen eine sehr sympathische kleine Stadt an der Pazifikküste.

Weiter ging es nach Dunedin, der schottischsten aller schottischen Städte. Wir haben uns sofort nach der Ankunft in den Taieri-Gorge-Zug gesetzt und sind nach Pukerangi gefahren. Dies ist eine sehr alte Bahnstrecke, die durch Unmengen an Tunneln und über jede Menge stählerner Viadukte durch eine Landschaft führt, wie ich sie überhaupt noch nicht gesehen habe. Atemberaubend ist untertrieben!

Seht selbst – die neuen Bilder sind online und meine Wenigkeit ist heute absolut erschlagen.

Good night!

Rundfahrt – Tag 3

Die Nebenwirkungen dieser verdammten Antibiotika machen mir wirklich den Garaus! Naja, noch 2 Tage… dann hab ich die auch durch…

Also: Keine Reiseberichtsepistel heute. Es hat sowieso bis heute Nachmittag geregnet und es war mehr Kilometerfressen angesagt heute, als irgendwelche dollen Naturschauspiele. Und die paar sind irgendwie ins Wasser gefallen. Entsprechend dürr ist auch die bildliche Ausbeute heute.

Morgen allerdings stehen der Milford Sound und andere Nettigkeiten auf dem Programm. Da wird der Auslöser wieder qualmen!

Bis morgen!

Rundfahrt – Tag 4

Wenn einem die Natur im Fünfminutentakt mit der flachen Hand voll in die Fresse haut, ist es wahrscheinlich Neuseeland. Das ist einfach unverschämt schön hier. Und ich habe meinen ersten Kea gesehen – leider etwas unscharf, weils zu überraschend war, aber immerhin:

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Möglicherweise war das auch der letzte. Die brüten gerade und die einzigen, die noch irgendwo anzutreffen sind, sind die, die keine Frau abbekommen haben. Die armen…

Der Morgen fing schon so schön an. Nachdem es am Vortag fast nur geregnet hat, begrüßte uns nach nächtlichem Kälteeinbruch ein frostig nebliger Morgen mit unglaublichen überfrorenen Landschaften und extrem klarer Luft.

Wir sind durch mehrere Täler, die sich gegenseitig in allem übertrumpften, zum Milford Sound gefahren und dort mit einem Schiff rumgegurkt. Der Oberhammer! Alles ohne Worte!

Danach ging’s durch ewig schöne Landschaften und an unzähligen Schafen vorbei nach Queenstown. Nach einigem hin und her hatte ich dann auch ein gutes Zimmer. Das erste erinnerte irgendwie an eine Gefängniszelle – dem Architekten war wohl irgendwie Sinn und Zweck von Fenstern, durch die man rausgucken kann, entgangen.

Nice try, but no cigar!

Kompensation war dann ein anderes Zimmer mit eigenem Balkon und erschlagendem Blick auf die “Remarkables” (siehe Tweet).

Also wenn man morgens aufwacht und das erste was man sieht, ein kristallklarer kreischblauer See vor orange leuchtenden Bergen ist, dann liegt der Gedanke nah, dass man am Abend zuvor vielleicht doch was Falsches getrunken hat. Die Szenerie allerdings war echt. Und weil wir zwei Nächte hier bleiben, hab ich das ganze morgen noch mal!

Juhu!

Rundfahrt – Tag 5

Ich trau mich ja normalerweise nix. Also nix, was wie Achterbahn oder so was aussieht. Was ja eigentlich unlogisch ist, da ich absolut keine Angst vor schwerem Wetter auf See habe… Aber alle haben gesagt, ich soll Jet Boat fahren. Also habe ich das gemacht und wurde dabei gefilmt:

Diese Dinger haben zwei monströse Jet-Antriebe und donnern mit irrem Sound und sehr geringem Tiefgang (ein paar Zoll, also vielleicht 20cm) und 80 km/h durch die Flüsse – in diesem Fall durch den Shotover bei Queenstown.

Das ganze macht wahnsinnigen Spaß und erheblich nass. Die Jungs, die diese Bötchen fahren, haben ganz offensichtlich – wie offenbar die meisten Kiwis – irgendwie nicht alle Nadeln an der Tanne. Da wird mal eben zielsicher Kurs auf ne Felswand genommen und das Boot dann in letzter Sekunde vor der Wand einmal um 360° gedreht. Mit dem Effekt, dass die Welle von der Drehung gegen die Felswand kracht und fröhlich ins Boot zurück hopst. Aber man hat mehrere Lagen Gummi und ne Schwimmweste an – die Durchnässung hält sich also in Grenzen.

Auf die Frage, wie lange man braucht, um die Lizenz für diese Boote zu bekommen, meinte der Skipper nur breit grinsend, zwei Monate und im Übrigen hätte er vorher nie irgendwas mit Booten zu tun gehabt…. Jaja…

Und es ist ein vollkommen geniales – wenngleich unter Umweltgesichtspunkten nicht ganz politisch korrektes – Vergnügen. Vielleicht trau ich mich jetzt doch mal auf ne Achterbahn…

Hier noch das Beweisfoto:

Shotover Queenstown

Und dann bin ich mit der TSS Earnslaw nach Walter’s Peak gefahren. Das ist ein über 100 Jahre altes Dampfschiff, welches auch wirklich noch unter Dampf fährt. Dieses Schiff ist eine absolute Schönheit und während der Fahrt kann man von oben in den Maschinenraum gucken und den Heizern beim Schwitzen zugucken.

Auf Walter’s Peak lernt man dann alles über Schafe. Und endlich habe ich auch mal ein Baby-Schaf getroffen und mich stante pede vollkommen verliebt.

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Es wurde dann auch noch ein Schaf geschoren und dabei erklärt, wie man ein Schaf schert. Das Schaf wirkte irgendwie unglücklich, wobei das ganze rabiater aussieht als es ist. Die sind schon lieb zu ihren flauschigen Dumpfbacken. Der Farm-Mensch meinte hinterher: „She was not really cooperative today“ – Au weia…

Apropos Schaf – da die Kiwis ja nicht gerade wenig Schafe und nebst anderen leicht hirnverbrannten Sachen das Bungee-Springen erfunden haben, gibt es – quasi als terminale Symbiose aus beidem – das hier:

Bungy Baa

Muss man dazu noch was sagen? Nee, waa?

In diesem Sinne – baaaaaaaaaaaaaa!

Rundfahrt – Tag 8

Bungee, Keas, Schafe und Roaring Meg. War ja ganz schön was los die Tage… Und meinereiner war müde und hatte teilweise keinen Internetzugang. Diesbezüglich Ist Neuseeland wirklich way behind… Ich werd’s überleben.

Also Bungee… Oder Bungy – wie denn nun? Wir waren gestern an der Brücke, an der man das erfunden hat. Neben den Bildern haben wir auch ein kleines Video gemacht:

Ich hab echt überlegt, ob ich’s machen soll. Aber Jet Boat hat gereicht. Wenn man da oben steht, dann relativiert sich so einiges. Und bei meinem Gewicht… Naja…

Dafür haben wir dann vorhin diese entzückenden Keas getroffen. Die waren ganz begeistert von unseren Erdnüssen. Als die dann alle waren, zogen die Keas sich sofort gelangweilt zurück. Da fragt man sich wirklich, wer sich da über wen amüsiert…

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Und nun zu Roaring Meg. Es gibt hier zwei Flüsse – Roaring Meg und Gentle Annie. Beide benannt nach Barmädchen in einer Goldgräberstadt, die aus Melbourne importiert wurden. Roaring Meg wird in den Analen so beschrieben:

“One says that she was named after Maggie Brennan, a turbulent and voluble, red-haired barmaid from the nearby Kirtleburn Hotel.”

Ich glaube, die hätte mir gefallen… Herz

Was gab’s sonst noch? Natur, Natur, Natur – wird langsam etwas langweilig, das ewige “ah” und “oh” und “wow” und “amazing” und “marvelous” und so weiter bei jeder Ecke, um die man herum fährt. Das schlimme ist, dass das immer besser wird. Am genialsten sind diese ultrakalten Frühlingsmorgen mit wundervollen Nebelschwaden, glitzernden Eiskristallen, spiegelglatten Seen und all dem anderen Kram.

Und dann war da noch eine Ausstellung optischer Täuschungen, ein riesiger Obst- und Gemüseladen, ein Wasserfall und der Franz-Josef-Gletscher – benannt durch Julius von Haast nach dem österreichischen Kaiser.

Und noch mehr wunderbare Natur inklusive umwerfendem Sonnenuntergang über der Tasmanischen See. Ich frag mich, was die Kiwis besonderes geleistet haben, dass sie so ein Land verdient haben…

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Und mit der Frage gehe ich nun inne Heia… Sorry, aber irgendwie ist das alles im Moment so derart viel, dass ich doch leichte Probleme habe, mich nach 21:00 noch irgendwie wach zu halten…

Genießt die neuen Bilderchens!

Fish, Chips, Short White & Hokey Pokey

Während die etwas sehr dusselig aussehenden Wekas (siehe Bildergalerie von Tag 9) um mich herum staksten, habe ich mir einen Short White (Espresso) und eine mäßige Portion Hokey Pokey gegönnt. Das Zeug macht süchtig, ist sicher entsetzlich ungesund, von nicht näher beschriebener Zusammensetzung, (angeblich) nur in Neuseeland erhältlich und versüßt einem den Morgen ungemein.

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Nachdem die Portion Fish & Chips neulich ja auch relativ moderat war, habe ich dann mittags noch so eine bestellt. Ich hätte das “Kiwi Fish & Chip” evtl. etwas ernster nehmen sollen. Das ganze war dann doch etwas sehr mächtig.

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Na, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung – ob das wohl bis zum Mittag reichen würde. Morgen gehen wir auf die Fähre zur Nordinsel. Die säuft sicher ab. Auf dem Frachtschiff ist ein Fitnessraum – mal sehen, ob ich mich überwinden kann…

Rundfahrt – Tag 9

So langsam neigt es sich dem Ende zu und ich werde etwas wehmütig. Ab übermorgen bin ich endgültig auf mich selbst gestellt. Irgendwie wird mir das kleine Grüppchen fehlen. Am meisten vielleicht sogar Ruth & Ken. Die beiden sind jenseits der 80, fit wie die Turnschuhe, seit über 60 Jahren verheiratet und immer noch furchtbar lieb zueinander. So was ist ja nicht gerade der Normalfall. Und Sie haben beide einen extrem schrägen Humor. Besonders Ken, seines Zeichens Ex-Buchhalter und eigentlich aus England. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich mag diese schrägen Typen.

Heute war noch mal Jade angesagt. Um genau zu sein eine Jadewerkstatt. Sehr spannend. Danach ein wenig von dieser langweilig schönen Landschaft, ein bisschen Wasserfall, ein bisschen Berg, dann die Pfannkuchenfelsen (Pancake Rocks) und die blasenden Löcher (Blowing Holes). Das hat was. Da fährt man drei mal um die Ecke, dann über zwei Pässe und schon steht man im subtropischen Urwald. Drei Stunden später sitzt man in der Alpine Lodge und wird auf Österreichisch begrüßt – Charming!

Und weil das hier mit Abstand das beste Hotel auf der bisherigen Reise ist, werde ich sicher hervorragend schlafen!

Gute Nacht!

Trevor & Andrew

This is just to say “Thank you!” again. You guys really made it a most wonderful, teaching, interesting and entertaining tour. Kirra did well to hire you. No question that wouldn’t be answered, no story that wouldn’t be told, no joke that wouldn’t be made. And of course: No fact mentioned by Andrew that wouldn’t be expanded on by Trevor.

This, guys, was more than awsome!

Cheers!

The “Tourist Gang”

Folks, it was a great pleasure travelling with you. I had my doubts about travelling in a guided group, but me being sceptic was absolutely misled! It was such a family like atmosphere that I am sure, that I’ll miss all of you, aus there are

  • Ruth, the ever young friendly, happy and sunny Kiwi,
  • Ken, her all british husband (for more than 60 years – get that, people!), always picking on the old german, never misses a subtile comment and always being kinda big boy not really wanting to grow up,
  • Eileen, the soft and tender Kiwi, always giving a hand, always friendly and warm,
  • John, her Aussie husband, the serious gentleman, in a very nice way rather decent and distinguished,
  • Sarah, the Aussie key keeper, who likes everything purple and pink – except for the steak,
  • and Suzanne – her Aussie mother – who never rejects a good “Moo!” and always has some practical stuff handy.

That really formed a unique and very sympathetic crowd, I am proud of having been a member of during these wonderful 11 days!

Keep on going!

Rundfahrt – Tag 10

*seufz*

Das war’s denn nun. Gerade hatten wir unser letztes gemeinsames Abendessen und ich werde den liebenswerten Haufen sehr vermissen. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Gruppenreise so schön sein könnte. Aber dadurch, dass wir nur sieben waren und die beiden Fahrer Trevor und Andrew offenbar zu den erfahrenstn Fahrern bei Kirra Tours gehören, und in dieser Eigenschaft diese neu ins Programm aufgenommene Rundfahrt als erste geleitet haben, war das ganze eine sehr familiäre und freundschaftliche Sache, geprägt von einem unglaublichen Informationsfluss – verbal, visuell, kulinarisch und anderweitig. So gesehen waren wir die “Guinny Pigs”, wie Sue australisch breit grinsend murmelte.

Ab morgen werde ich mich dann alleine durch den subtropischen Regenwald schlagen. Ich werde mein Auto abholen, dann runter ins Te Papa Museum fahren und mich dann am Nachmittag nach Turangi aufmachen – da gibt’s laut Andrew ne nette Lodge am See mit sehr freundlichen Kiwis – als ob es wirklich unfreundliche Kiwis gäbe… Dann geht’s weiter nach Auckland, wo ich mal mit so einem Hop-on-hop-off-Bus rumgondeln und möglichst auf einen der sieben Vulkane fahren werde, um mich dann irgendwo nördlich von Auckland nieder zu lassen. Dann werde ich ein bis zwei Tage Northland umpflügen – insbesondere den Ninety Miles Beach (der eigentlich nur 93km lang ist). Dort kann man sich wohl mit einer geführten Gruppe auf Quads am Strand vergnügen. Dann nach Nordosten zur Bay of Plenty, Goldmine angucken und auch da habe ich zwei Motel-Empfehlungen (Whangamata, Rotarua) von Andrew. In Rotarua werde ich mir Geysire, Schwefelquellen, Hubschrauberfug über die – aktiven – Vulkane (hoffentlich fällt der nicht auch aus wegen schlechten Wetters, wie am Fox-Gletscher) reinziehen und dann muss ich mich auch schon langsam auf den Weg nach Napier machen.

Wann das Containerschiff geht, ist momentan vollkommen ungewiss – ich hoffe, der Agent in Napier meldet sich morgen bei mir.

Neue Bilder habe ich natürlich auch hochgeladen. Wie das in den nächsten Tagen wird, wird sich zeigen. Ich vertraue auf MacDonalds, Starbucks & Subway, weil die wohl auch hier WiFi für lau anbieten…

See ya!

Chaos!

Das war mal so ein richtig toller Tagesauftakt!

Herr R verpennt, kommt zu spät zum Frühstück, kriegt gerade noch etwas labbriges Rührei (IBIS ist einfach Mist!) und einen dürren Kaffee und schon macht das Buffet dicht. Herr R eilt in sein Zimmer, rafft seinen Krempel und enteilt gen Taxi. Herr R steigt bei der Autovermietung aus und stellt fest, dass es auch in der Tat unfreundliche Kiwis gibt. Zumindest diesen Taxifahrer… Grauenhaft. Auch sind die in Wellington scheinbar etwas genervter unterwegs – muss wohl so sein in Hauptstädten. Herr R passt nicht in das Auto – wobei das eigentlich gar kein Auto ist, sondern ein Raumschiff… Oder so was.

Oder um es mit Urban Priol zu sagen: Das Leben lässt sich eh nur im SUV* ertragen!

Herr R passt dann doch in das Auto, nachdem ein Sommersprossenblondi mit Resthirn tatsächlich herausgefunden hat, wie man den hochelektrisch verstellbaren Fahrersitz absenkt. Nun gut – gebracht wurde das Auto von was kleinem Asiatischen. Die Miniaturdame hatte natürlich eine etwas andere Sitzposition…

Herr R rollt mit diesem Monstrum von einem Auto rechts sitzend und links fahrend in Richtung Te Papa Museum. Ein Glück hat diese Mordsschleuder ein Automatikgetriebe – schalten mit links ist sicher auch nicht so witzig. Herr R kommt in dem Parkhaus des Museums an und schleicht das Geschoss vorsichtig rückwärts (Videokamera, juhu!!!) in ein Parkplätzchen. Herr R steigt aus und denkt sich: “Fein, da wollen wir doch mal ein wenig Kultur fotografieren”, greift nach der Kamera und…

*KREISCH*

Das Ding ist nicht da! Weg!! Nirgends!!! Neither in the two Koffers nor in the two Rucksacks!!!!

PANIK!!!

Herr R ruft bei der Autovermietung an – nein, dort hätte man keine Kamera gefunden.

Herr R ruft beim Taxiunternehmen an, die finden erst mal den Wagen nicht raus. Dann doch. Nein, der Fahrer hätte keine Kamera gefunden, man würde aber noch mal nachschauen lassen und Herrn R zurückrufen.

Herr R ist mittlerweile etwas sehr durchgeschwitzt und zittrig und latent verzweifelt. (Canon 50D + Objektiv = 1.100 €)

Herr R ruft im doofen IBIS-Hotel an. Man würde sofort nachsehen, Herr R möge in 30 Minuten noch mal anrufen.

Herr R rennt zum Parkscheinautomaten, um zu bezahlen. Der Automat mag Herrn Rs Kreditkarte nicht. Die Maestrokarte auch nicht. Herr R flucht erheblich, entschuldigt sich bei der Schlange hinter ihm und zahlt bar.

Herr R rollt angespannt zum Hotel – findet es aber nicht. Einbahnstraßen, Linksverkehr, Riesenauto – Herr R ist klatschnass!

Herr R findet das Hotel doch, parkt illegal, rennt ins Hotel und…

*ÄCHZ*

.. Kamera liegt an der Rezeption.

Herr R bricht innerlich in sich zusammen, möchte die Rezeptionstin trotz erheblichem Mangel an Sommersprossen abknutschen und wankt glücklich aber mit weichem Knie zu seinem Mietauto.

Tag gerettet!

PS: Die Karre geht beim Kick-Down ab, wie Hölle. 3,5 Liter Hubraum… Es macht dann irgendwo in der Mühle dezent “Rrrrrrooooooooaaarrrrrrrrr” und man wird sanft in den beheizbaren Ledersitz geschubst… Über den Spritverbrauch in diesem Moment senkt sich der Mantel des verschämten Schweigens…


*) Selfish Useless Vehicle

Nordinsel – Tag 11

Nachdem dieser Irrsinn mit dem Fotogerät überlebt war und ich dadurch 2 Stunden verloren habe, bin ich endlich ins Te Papa Museum gekommen. Das ist ein Riesending – da braucht man Tage für. Ich war also nur in zwei Ausstellungen. Insbesondere die Ausstellung zur Kultur der Maori ist wirklich überwältigend – seht die Bilder. Zum Abschluss hab ich mir da noch so einen richtig sympathischen Kaffee gegönnt und ein wunderbares Buch über Kunst der Maori und einen aus Holz zusammenbaubaren Kea gekauft.

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Nach einem anschließenden Gewaltmarsch durch Wellington auf der Suche nach “Jasons” bin ich dann mit etlichen Tipps, Broschüren und Unterkunftslisten beladen nach Turangi aufgebrochen. Lektion 1: 300km sind auf der Nordinsel viel – 5 Stunden, trotz Monster-SUV. Aber das ist einfach nur schön. So ne Mischung aus England (Landschaft), Schottland (auch Landschaft), Norwegen (noch mehr Landschaft) und den USA (urplötzlich auftauchende Orte, die nur aus einer Straße, einer Tankstelle, ein paar Bars und jeder Menge Fastfood-Läden bestehen). So zuckelt man gemütlich mit knapp 100 Sachen durchs Land und entdeckt dann auch noch zufällig einen Sender, der alte Rockklassiker spielt. Mit anderen Worten: Brillanter Sonnenuntergang im Rückspiegel und dazu “Rider On The Storm” von den Doors.

Hach, kann das Leben schön sein!

Dann bin ich mit meinem Autochen – nach den 300km und der Aktion in Wellington hab ich mich an die Ausmaße und das generelle Falschrum gewöhnt – hier in Turangi an dem Hotel angekommen, das Andrew mir empfohlen hat. Alles sehr „basic”, aber dafür urgemütlich, preislich erträglich und ich hab sogar ne eigene kleine Küche.

Was will man mehr?

Ich geh jetzt in die Lobby, trinke einen trockenen Roten und lad die Sachen hoch!

Bis demnächst!

Lalü Lala!

Ganz toll! Herzlichen Glückwunsch, Herr R!

Nun hatte ich mich ja doch schon ganz gut an meine riesige Angeberschleuder gewöhnt. Und also habe ich versucht, sowohl meinen MP3-Player als auch mein Handy mit dem Radio von dem Schiff zu verbinden. Um es kurz zu machen: Das hat irgendwann auch geklappt, war jedoch nicht so ganz einfach. Und – ich hab das beim Fahren gemacht.

Suuuuuuuper Idee…

Einige Zeit, nachdem ich das Wunderwerk vollbracht habe, guck ich in den Rückspiegel und sehe jede Menge bunter Blinklichter. Cops. Mist! Zu schnell gefahren? Irgendwas übersehen? Also bin ich vorsichtig links (!) raus und hab angehalten. Es kam ein neuseeländischer Uniformierter und stellte sich freundlich als Michael vor und wie es mir denn so gehe und überhaupt… Ich antwortete, dass ich das noch nicht so recht wisse, da ich ja offenbar was falsch gemacht habe. Naja, meinte Cop Michael – ob ich denn was getrunken hätte. Jemand hätte angerufen, weil ich andauernd auf die Gegenfahrbahn gefahren wäre und des Öfteren das Tempo gewechselt hätte. Er wolle nur mal nachsehen, ob alles OK wäre.

Die Sache ließ sich dann glücklicherweise mit Verweis auf meine Rechtsverkehr gewohnte Herkunft, die furchtbar schöne und damit ablenkende Natur und die Tatsache, dass ich erst einen Tag mit dem Monster unterwegs sei, klären. Ermahnend wurde mir breit und weiterhin freundlich grinsend mitgeteilt: “Take it easy Axel, pull over as much as you want and you will never again have any problems with us!”

That’s it! Kein Bußgeld, kein Vonobenherab, keine unnötige Belehrung. Wie sagte Andrew? Die Cops sind in Neuseeland ein geachteter Teil der Gesellschaft. Sie müssen wirklich gut aus- und gebildet sein, sie tragen keine Waffen, sie sollen höflich sein und dem Bürger helfen. Die Theorie kommt einem ja bekannt vor – wieso können die Kiwis sie umsetzen und wir nicht???

Ich bau nie wieder Elektronik beim Fahren zusammen!

Nordinsel – Tag 12

Abgesehen von Officer Michael und der mit ihm verbundenen Schreckminute war das ein eher entspannter Tag.

Ich bin einmal rund um den Tongariro Nationalpark gegondelt, weil ich unbedingt irgendwie diese beiden wunderschönen schneebedeckten Vulkane sehen wollte, die da rumstehen. Das hat wetterbedingt zwar nur partiell geklappt, aber dafür habe ich jede Menge netter Einwohner getroffen.

Als da wären zunächst eine Paradiesente an einem Gedenkplatz der Maori. Wie die Ente mir erzählte, haben sich da mal zwei Maori-Häuptlinge nicht einigen können, was für den einen ein etwas unkomfortables Ende hatte.

Na gut! Die Ente hat außer “quak quak” eigentlich nichts von großer Bedeutung von sich gegeben. Das “quak quak” war aber äußerst liebenswert, weil sehr zart und freundlich. Außerdem ist sie mir zwei mal laut krakeelend hinterher geflogen, um dann weiter um mich rum zu wackeln, Gras zu zupfen und zusätzliches “quak quak” von sich zu geben.

Schnuckelige Ente!

Apropos Ente – ich muss die Reiseente mal irgendwann wieder aus ihrem Rucksackseitentaschenverlies befreien. Vielleicht morgen… (also übermorgen, weil ich den Artikel zu spät hochgeladen hab).

Als nächstes traf ich einen Hund, der eine ziemlich wüste Promenadenmischung war. Der war offenbar vollkommen alleine und wirkte freundlich.

Dazu kamen dann jede Menge Schäfchen. Ich habe also quasi ein fotografisches Schäfchenbad genommen. Mein Gott, sind diese mähenden Wollknäuele süß…

Der Rest war wieder diese furchtbar schöne Natur. Schnelle Wetterwechsel. Und dann doch noch der eine oder andere Blick auf diese beiden Vulkane.

Erfreut Euch an den Bildern! Und immer schön links fahren!

Ach ja, langsam liebe ich dieses SUFF… Wenn man durch so eine grandiose Landschaft rollt und dazu Dire Straits (Six Blade Knife & Wild West End) oder Eric Clapton (Layla & Change The World) oder Donald Fagen (The Nightfly) oder Barbara Dennerlein (Stormy Weather Blues & Farewell To Old Friends) hört, dann ist wirklich Urlaub!!! Ich bin doch recht entspannt mittlerweile…

Nordinsel – Tag 13

Habe ich noch Füße? Wenn ja, wo bitte sind die jetzt???

Für so einen geübten Wandervogel mag das ja ne Lachnummer sein – aber ich bin heute durch das Waimangu Volcanic Valley gelatscht. Berg hoch, Berg runter, gerne auch mal Treppen: “Moderate ways, easy to walk or flat, some minor stairs” – jaja… Da stand, man könne den Weg in 1,5 Stunden schaffen. Ich hab drei Stunden gebraucht.

Ich glaube, ich bin unsportlich. Könnte das sein???

What so ever! Ich habe es geschafft und es war einfach nur noch überirdisch. So viele Farben, Pflanzen, Geblubber, Gerüche (meistens für meinen Geschmack etwas zu schwefelig, aber ich bin ja auch keine Bakterie), Dämpfe, Qualm, etc… Und dann diese Geräusche in diesen Bäumen. Niemand zu entdecken, aber die Geräusche sind interessant bis aberwitzig und vollkommen schräg. Ich frage mich, was für Vögel so einen Klangteppich weben… Entzückend und sehr erheiternd!

Und zur Belohnung für das ganze Füße platt latschen noch eine Fahrt mit einem Uraltschnuckelbötchen namens Jetty auf einem Vulkankratersee. Mit Geysir in Aktion. Und wenn ich nicht so lahm durch durchs Tal geschlurft wär, dann hätt ich nicht die 14:50-Schiffstour verpasst und dann wär ich nicht mit der 15:40-Schiffstour gefahren und dann hätte ich den Geysir-Ausbruch verpasst, der sich eh nur alle paar Tage mal ereignet.

“Ya a lucky man!”, meinte der Skipper. Na, irgendwann muss man ja mal Glück haben. Und abgesehen davon war ich mit dem Skipper auf diesem Minischiff alleine. Und der war äußerst nett und gesprächig und hat mir alles mögliche gezeigt und erklärt und überhaupt. Sagen wir mal so – der war auch stolz wie Oskar bzgl. der Schönheit seines Vulkansees.

Ich habe mir später bei Pack’nSave eine Tüte Badesalz geleistet und werde mich jetzt damit in meinen Whirlpool stürzen. Dieses Hotel hier ist zwar der absolute Bruchhaufen – einmal Zimmer wechseln wegen Stromausfall, dann durfte ich im neuen Zimmer noch selber drei Glühbirnen wechseln – aber dafür ist es billig, hat ne kleine Küche und der Internetzugang kostet nix. Kompromisse… Und es gibt diese Whirlpoolwanne… Mit Badesalz!!! Ich werde danach schlafen, wie mehrere mit Steinen gefüllte Säcke!

Vorher lad ich noch die Bilder hoch. Viel Spaß damit!

Gute Nacht!

Jazz At The Loo

Also, ich hab schon einiges gesehen. Zum Beispiel die berühmten marmornen Zebrastreifen in Böblingen, weil der Daimler da so viel Steuern in die Stadtkasse spült, dass man nicht mehr wusste, wohin mit dem Geld.

So muss das auch in Waihi sein – der Goldstadt im Norden (siehe auch die Goldmine). Da fand ich auf Grund eines dringenden Bedürfnisses diese öffentliche Toilette:

So weit, so gut. Ich trat ein und die Toilette sprach zu mir. Sie erklärte mir, wie man die Tür elektrisch verriegelt. Nachdem ich das getan hatte, erklärte mir die Toilette, dass ich nun 10 Minuten Zeit hätte, dann würde sie die Tür automatisch entriegeln. Das sorgte dann  zusätzlich zum bereits vorhandenen anatomischen Druck für einen gewissen Zeitdruck.

Dann aber, nach all diesen Erklärungen und Hinweisen, spielte die Toilette wunderbare Jazz-Musik! Unglaublich! Und zwar anspruchsvollen Jazz – nicht so furchtbare Fahrstuhlmusik… Wer diesen kulturellen Hochgenuss nachvollziehen möchte, sollte dringend nach Waihi fahren!

PS: Die genauen Koordinaten der Jazz-Toilette findet man in den Artikelstandorten zu diesem Artikel.

Nordinsel – Tage 14 – 16

Geneigte Leser – Herr R ist vollkommen erloschen…

Ich brauche langsam echt Urlaub vom Urlaub. Die letzten drei Tage waren etwas sehr vollgestopft, weswegen ich mit dem Bilder bearbeiten und Blog schreiben absolut nicht mehr hinterher gekommen bin.

Am Donnerstag bin ich von Rotorua losgefahren nach Paihia. Da habe ich ein wenig die Entfernungen unterschätz – der Ritt hat 11 Stunden gedauert, davon mehr als die Hälfte in strömendem Regen und gegen Ende dann auch noch im ziemlich sehr Dunklen.

Ich habe mir unterwegs eine riesige Goldmine in Waihi und etliche andere Dinge angeguckt. Unter anderem bunte Bäume, lustige Alpakas, freche Spatzen, hinreißende Strände, einen genialen Fernfahrer-Pub und zwischendurch gab’s – weil das mittlerweile gar nicht mehr anders geht – Hokey Pokey.

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In Paihia angekommen, stellte ich fest, dass ich im Gegensatz zu Rotorua richtig Glück hatte mit meiner Unterkunft. Was heißt Glück? Das hier ist ein Traum – ich habe quasi eine kleine Wohnung. Mit einer ca. acht Meter breiten vollverglasten Front mit Blick auf die Bay Of Islands. Davor noch eine entzückend große Veranda. Und das für einen absolut fairen Preis.

Paihia

Nachdem ich dann am Freitag von Elvis – roter Kater, siehe Tweet – geweckt wurde, bin ich unter die Dusche und dann zur Straße geeilt. Dort wurde ich vom Dune Rider abgeholt – einem abenteuerlichen geländegängigen Bus, mit dem wir über Cape Reinga zum 90 Miles Beach (der allerdings nur 93km lang ist – offenbar ein kleiner Rechenfehler von Captain Cook) gerumpelt sind. Dort wurde dann Sand Boarding veranstaltet. Angesichts meines Alters, meiner Größe, meines Gewichts und der bereits neulich festgestellten Unsportlichkeit, habe ich das dann aber lieber fotografiert, als daran teil zu nehmen.

Die spinnen, die Kiwis! Sagte ich das bereits? Man stürzt sich mit einer Art Surfbrett von einer gewaltigen Sanddüne runter. Die meisten hatten extremen Spaß, wie man auf den Bildern sieht. Einige waren etwas abgenervt, wie man auf den Bildern auch sieht. Der Sand ist halt wie Schmirgelpapier und hinterher überall.

Dann sind wir den 90 Miles Beach runtergeheizt. Man muss das so sagen, denn der 90 Miles Beach gilt als Highway und dort werden fröhliche 100km/h gefahren – so man denn ein geländegängiges Fahrzeug hat, was diese Geschwindigkeit anbietet. Der Dune Rider tut das und es ist ein wirklich sagenhafter Ritt durch Sand, Meer, Zuflüsse, etc…

Heute – Samstag – bin ich dann mit der Explorer IV durch die Bay Of Islands gefahren. Eigentlich wollte ich mit Delphinen schwimmen. Leider aber war es so, dass alle Delphingruppen, die wir getroffen haben, zwar sehr neugierig und freundlich waren, jedoch immer auch Baby-Delphine dabei hatten. Aus diesem Grund durften wir nicht ins Wasser – schade, aber so sind die Naturschutzgesetze und das ist ja auch gut so.

Um ehrlich zu sein – nachdem ich vorhin noch kurz am Strand war und mal durch die Wellen gestapft bin, war ich ganz froh, dass ich da nicht reingesprungen bin. 18°C sind doch noch etwas krass kühl…

Und nun bin ich voller Eindrücke und mir platzt bald das Hirn. Wer soll denn das alles verarbeiten?

Na, netterweise hat sich der Zeitplan “meines” Containerschiffs wegen Sturm in der tasmanischen See verschoben. So kann ich noch einen Tag länger hier bleiben und werde mir morgen die 1500 Jahre alten (und noch älteren) Cody Trees angucken – das sind solch unglaublich riesige Gewächse. Und da soll auch ein sehr gutes Maori-Museum sein. Also zieh ich mir das morgen noch rein. Dann fahr ich noch mal ne Nacht nach Turangi, weils da so nett war und weil das dicht an Napier ist. Dann wird sich zeigen, wie das mit dem Containerschiff läuft.

Und jetzt geh ich ins große Bett und guck noch ein wenig fern oder lese im Buch über ALDI und die netten Management-Praktiken dort.

Gute Nacht, Welt!

Ach ja – ich bin ziemlich glücklich! Und nachdem ich es geschafft habe, den MP3-Player ans Autoradio anzuschließen, habe ich immer die richtige Musik zum fahren… Wunderbar!

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Nordinsel – Tag 17

Heute habe ich mir noch mal die volle Dröhnung Regenwald gegeben und war unter anderem am Tane Mahuta, dem größten noch lebenden Kauri-Baum Neuseelands. Schlappe 51 m ist die Pflanze groß und beeindruckt einen sehr!

Überhaupt ist dieser ganze Regenwald einfach wundervoll. So was will ich auch in meinem Wohnzimmer haben! Inklusive der unglaublichen Geräuschkulisse. Es scheint übrigens so, als ob die gewaltigsten und imposantesten Geräusche von den kleinsten Bewohnern kommen. Vor ein paar Tagen wurde ich von so einem Fan Tail attackiert – das Piepmätzchen ist etwas größer als ein Spatz, hat diesen unglaublich hübschen Fächerschwanz und macht aber Lärm wie ein ganz großer. Hinreißend, diese kleinen Angeber!

Dann war ich noch an den Hanuru Falls und habe ein im wahrsten Sinne des Wortes berauschendes Frühstück genossen.

Unterwegs habe ich noch eine Maori in meinem Alter mitgenommen, die zu Freunden wollte. Hier wird noch viel per Anhalter gefahren –sympathisch. Wir haben ein wenig über das Verhältnis zwischen Weißen und Maori gesprochen. Sie sagte, Ihre ganzen Ex-Ehemänner wären weiß, das Verhältnis sei gut, es gäbe glücklicherweise viele gemischte Paare. Ich habe sie höflicherweise nicht gefragt, wie viele Ehemänner das gewesen sind und was um Gottes Willen sie mit ihnen gemacht hat…

Sie hat aber auch gesagt, dass in den Gefängnissen einfach zu viele Maori säßen, die mit dem Leben nicht klar kämen. Ich habe gefragt, ob das nicht doch vielleicht mit einer gewissen Unterdrückung zu tun hätte. Sie sagte, viele Maori würden das denken, sie wären der Meinung, die Welt schuldet ihnen etwas. Aber das sei nicht so, sagte meine nette Mitfahrerin, ihre Leute müssten endlich anfangen, umzudenken.

Interessant – ich hätte das gerne vertieft, aber dann waren wir schon da, wo sie aussteigen musste.

Der Rest war Natur, Natur, Natur und der Baylys Beach inklusive spektakulärem Sonnenuntergang über Strand, Berg und Tal.

Was ein Land!!!

Nordinsel – Tag 18

Heute war eigentlich nur Kilometerfressen angesagt – ca. 600 davon. Anstrengend! Ich habe also nicht viel fotografiert – außer den Hundertwasser-Toiletten nur noch einen Wasserfall und eine Fabrik bei Nacht.

Aber ich habe einen kleinen Film gemacht von meiner Durchfahrt durch Auckland – vor allem, weil ich von der Harbour Bridge dort recht begeistert war. Die Skyline von Auckland ist auch recht beeindruckend.

Mehr gibt’s nicht zu berichten von diesem Tag – so langsam ist dann mal Ende mit Neuseeland – schaaaaaaaaaaade…

Friedensreich Hundertwasser

Ich habe ja auf dieser Reise etliche Toiletten fotografiert und einer sogar einen Artikel gewidmet. Vielleicht hat das ja etwas mit meiner ruhmreichen Vergangenheit als Sanitärinstallateur zu tun. Vielleicht habe ich auch einfach nur ein Rad ab – in dem Fall passe ich sicher gut nach Neuseeland…

Wie auch immer – ich war vorhin auf dem Weg nach Turangi noch in Kawakawa. Das ist ein netter kleiner verpennter Ort, in dem sich offenbar auch Friedensreich Hundertwasser eine Weile aufgehalten hat. Er hat offenbar von der Verwaltung den Auftrag bekommen, die hiesigen öffentlichen Toiletten zu gestalten. Also hat er sich ganz erheblich ausgetobt.

Das Ergebnis ist traumhaft schön und eine kleine Extragalerie wert.

Ach ja – das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf dem Klo sitzend fotografiert habe. So langsam sollte ich doch mal meinen Geisteszustand überprüfen lassen…

Auf Wiedersehen, Neuseeland

So – nun war’s das leider. Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Napier machen und dort erst mal den Mietwagen abgeben. Dann fahr ich zum Container-Terminal und sehe zu, dass ich an Bord komme. Aktueller Stand der Dinge ist, dass die Matisse bereits vor Napier vor Anker liegt und angeblich um 19:00 anlegen wird.

Dann wird’s ernst und ich muss hier weg. Nun bin ich doch ganz schön traurig. Es war so unglaublich schön hier. Ich habe viel gesehen und kennen und lieben gelernt. Hier ein kleines Ranking:

Dinge, die man nicht missen möchte:

  1. Vulkane
  2. Regenwald
  3. Gigantische Strände
  4. Maori-Mädchen mit Sommersprossen
  5. Hokey Pokey

Dinge, die einem bestimmt nicht fehlen werden:

  1. Sandfliegen
  2. Neuseeländisches Fernsehprogramm
  3. Südkoreanische Hotelbetreiber und ihre Absteigen
  4. Die hiesigen Spritpreise
  5. Die für das Empire typischen Bettbezugstechniken – jeden Abend dieser Kampf…

Ich mach’s jetzt kurz – es war traumhaft schön und ich komme bestimmt wieder!


Und damit ist jetzt auch bis auf Weiteres Ruhe in dem Blog hier, denn solange ich auf See bin, werde ich kaum online gehen können. Vielleicht so in ca. 2 Wochen in Panama. Mal gucken. So um den 26.10. werde ich dann in Philadelphia an Land gehen.

Bis dann! Ich geh jetzt in den Urlaub vom Urlaub…

Ein Gedicht

Irgendwann auf der Fahrt über die Südinsel hat mir Eileen angesichts des Wetters folgendes Gedicht in die Hand gedrückt:

 

IT RAINED AND RAINED AND RAINED AND RAINED

THE AVARAGE FALL WAS WELL MAINTAINED
AND WHEN THE TRACKS WERE SIMPLY BOGS
IT SATRTED RAINING CATS AND DOGS.

AFTER A DROUGHT OF HALF AN HOUR
WE HAD A MOST REFRESHING SHOWER
AND THEN MOST CURIOUS THING OF ALL
A GENTLE RAIN BEGAN TO FALL.

NEXT DAY WAS ALSO FAIRLY DRY
SAVE FOR A DELUGE FROM THE SKY
WHICH WET THE PARTY OF THE SKIN
AND AFTER THAT THE RAIN SET IN.

(Bernie of Hokitika)

Wartezimmer

Nachdem ich mir vorhin meine letzte (und leider reichlich überteuerte) Portion Fish & Chips reingezogen habe, wollte ich zum Hafen zurück wanken. Da setzte ein Regen ein (darum fiel mir das Gedicht ein), der sich gewaschen hatte. Und was passiert? Ein netter Kiwi hält neben mir an und fragt, ob er mich mitnehmen soll. Fein – so bin ich nur halb nass geworden.

Nachdem ich mich dann schnell umgezogen habe, sitze ich nun hier bei den Sicherheitsleuten am Eingang zum Hafen und warte. Die Matisse hat weitere Verspätung – Grund: Ein Kran ist ausgefallen und ein Schiff blockiert deshalb den Liegeplatz. Die Matisse liegt draußen vor Anker und ich kann witzigerweise den Seefunk mithören. Der Kapitän oder wer auch immer ruft hier immer wieder – so ca. alle 15 Minuten – die Hafenkontrolle um zu fragen, wann er denn nun endlich anlegen darf.

Würde mich auch mal interessieren. So spannend ist dieses Kabuff hier nicht. Eben saß mir einer der Sicherheitstypen gegenüber und genoss sein Abendbrot – ein undefinierbares Gemisch aus Nudeln und breiig grünen Dingen, deren Ursprung und Natur wirklich nicht auszumachen ist. Der Sicherheitsmensch schmatzt und haut sich andauernd die Gabel gegen die Zähne. Gleich beiße ich in den Tisch… Erinnert mich doch sehr an meine Zeit auf dem Bau…

*grins*

Ah – der Lotse ruft die Matisse. vielleicht kommt er in 20 Minuten an Bord. Dann brauchen sie noch knapp ne Stunde bis zum Liegeplatz.

*gäääääääääääähn*

Dieser Urlaub steckt mir in den Knochen. Ich freue mich schon auf meine Kammer. Das Wichtigste auspacken und einsortieren, den Rest verlaschen, mein Buch und dann pennen. Die Ablege will ich gar nicht mitbekommen – dann bricht mir das Herz…

*seufz*

So – die Matisse hat den Anker gelichtet und setzt sich in Bewegung. 8 Knoten… Lotse ist auf dem Weg – so langsam kommt wieder Leben in die Sache.

Unterwegs habe ich noch ca. eine Stunde Video aufgenommen beim fahren und habe allen möglichen Kram in die Kamera gelabert. Über Singapur, das neuseeländische Fernsehprogramm, freundliche aber zu dicke Maori, und warum mir das zu denken gibt, südkoreanische Hotelbesitzer, und jede Menge anderer resümierender Belanglosigkeiten. Mal sehen, ob ich das auf dem Schiff zusammen schneide. Video ist doch nicht wirklich so mein Ding – ich find Fotografie besser. Videoschnitt ist so aufwendig…

*laberlaber*

Ich will mich ja nur davon ablenken, dass ich nun hier weg muss. Komisch ist das – vor drei Wochen habe ich noch gedacht: “Ach, schön, noch drei Wochen! Das ist lange! Und die werden furchtbar schnell rumgehen.” Und nun ist das so und es ging so schnell und ich möchte so gerne die Zeit noch mal zurück drehen. Ich habe immer das Gefühl, ich habe die Zeit nicht ausreichend genutzt und etwas Wichtiges versäumt. Als ob ich nicht bewusst genug durch diesen Urlaub gegangen wäre. Im Moment habe ich überhaupt keine klaren Erinnerungen an die ganze Zeit. Hier und da so ein paar Highlights und das Gefühl, dass es richtig schön und ich nach langer Zeit mal wieder relativ entspannt war.

Hm…

Und nun habe ich en wenig Lampenfieber wegen des Schiffs. Wie wird die Kammer sein? Wie die Mitpassagiere, falls vorhanden? Wie sind die Offiziere und der Kapitän drauf? Heute geht ja ein neuer an Bord, den hat der Agent hier gerade irgendwo abgesetzt. Sind die genau so locker wie die Spanier? Oder ist es auf einem französischen Schiff formaler? Die von der Agentur haben gesagt, die Reederei an sich sei extrem formal, aber an Bord wär alles sehr nett… Da sollte ich dann vielleicht mal drauf vertrauen, anstatt mir schon wieder alles Mögliche auszudenken…

Also versuche ich mal meine absolute Lieblingsübung: Zurücklehnen und gelassen abwarten… Wer mich kennt, wird nun sicherlich grinsen… Mindestens…


Hatte ich nicht vorhin geschrieben, nun wär erst mal Schluss mit Blog? Mal sehen, ob ich das nachher noch über das Handy hochgeladen bekomme… Ansonsten: Panama!