Flugsicherheit

Irgendwie muss ich das doch mal los werden. Ich mache drei Kreuze, dass ich diese Fliegerei jetzt erst mal hinter mir habe. Man soll nicht denken, dass fliegen irgendwie in irgendeiner Form wirklich attraktiv wäre. Manchmal geht es nur einfach nicht anders.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was dieser ganze Kontrollirrsinn soll. In Berlin war es bislang am schlimmsten. Nicht nur, dass ich diese sinnlose Sonderbehandlung bekommen habe, weil in meinen Objektiven ja haufenweise Sprengstoff stecken könnte, oder was weiß ich. Nein, dafür wurde ich dann beim zweiten Kontrolldurchgang auch noch von einer – sagen wir mal sehr rustikalen – Sicherheitsmitarbeiterin kaugummikauenderweise höchst unfreundlich angezischt, warum ich so gereizt sei…

Zudem hatte man offenbar auch noch meine Koffer geöffnet. Davon unterrichtete mich ein Haufen Durchsuchungsprotokolle. Naja, diese USB-Kabel, Akkuladegeräte und Adapter für unterschiedliche Stromanschlüsse stellen natürlich eine immense Gefahr für den Weltfrieden dar… Wenn die Damen und Herren in ihrer unendlichen Paranoia wenigstens meine Sachen wieder ordentlich zusammen gelegt hätten, ohne mir ein Kabel im Kofferscharnier zu zerquetschen, wäre ich sicher voller Verständnis und Sympathie gewesen…

Übrigens – in Heathrow wurde ich wenigstens gefragt, ob man mich berühren dürfe. Das hat zwar nur symbolischen Charakter, ist aber weitaus angenehmer, als wenn man unfreundlich rumkommandiert wird.

In Singapur gibt’s gar keine offensichtlichen Kontrollen. Man hat mir aber erzählt, dass da alles mit viel Hitech im Hintergrund abläuft und Gepäckstücke entsprechend markiert werden. Auch nicht wirklich sympathisch, da man dann gar nicht mehr weiß, wer gerade seine Nase in seine Sachen steckt.

Zumindest wird man aber dort und auch anderswo im Gegensatz zu den Erlebungen im preußischen Heimatland freundlich und höflich behandelt, ohne gleich den Eindruck haben zu müssen, unter Generalverdacht zu stehen. Ausnahme ist hier der australische Zoll – auch nicht gerade ein Aushängeschild für entspannte freundliche Umgangsformen, für die die Aussies eigentlich bekannt sind.

Warum mich das so aufregt ist dies: Ich habe den Eindruck, da wird allenthalben eine irre Sicherheitsmaschinerie in Gang gesetzt, nur um den Eindruck zu erwecken, alles wäre unter Kontrolle. Es ist zu befürchten, dass genau dies nicht der Fall ist, sondern dass dies nur zeigen soll, wie gefährlich die große böse Welt ist und dass man deshalb immer drastischer in die Privatsphäre seiner und anderer Bürger eindringen muss.

Es lebe die globale Panikmache!

Und nach dem neuerlichen Aufreger um diesen vollkommen unterirdischen “Film” über den Propheten wird das alles auch nicht besser werden. Wasser auf die Mühlen der Sicherheitsfanatiker und Berufsparanoiker!

Ich frage mich wirklich, was das nun alles bewirken soll und mit wieviel unterschiedlichem Maß gemessen wird. Ein kleiner rein quantitativer Vergleich sei erlaubt. In so eine Boeing 737 passen ca. 150 Personen. In einen ICE passen je nach Konfiguration 450 bis 900 Personen. Warum werde ich absolut gar nicht kontrolliert, wenn ich in einen ICE einsteige?

Und warum darf ich nichts Spitzes oder Scharfes mit in ein Flugzeug nehmen, wenn ich dann – wie bei Quantas – ein komplettes handelsübliches Essbesteck (Gabel, Messer) aus Edelstahl in die Hand gedrückt bekomme?

Und wieso setzt man mich bei Quantas auf einen anderen Sitz, weil ich mit einer Gurtverlängerung nicht am Notausgang sitzen darf? Also angeblich, so erklärte mir die Customer Service Managerin (!!!) – früher hieß das Purser – Mrs. O’Niell, stelle diese Gurtverlängerung ein Sicherheitsrisiko am Notausgang dar. Pech für mich, denn es war ne Boeing. Bei Airbus sind die Gurte länger – da brauch ich keine Gurtverlängerung. Stellt dann aber nicht ein längerer Gurt auch wieder ein Risiko dar??? Und warum durfte ich in der 747 – auch Quantas – von Singapur nach Sydney mit Gurtverlängerung am Notausgang sitzen?

Irgendwas ist doch da grundsätzlich ziemlich aus dem Lot…

Ganz entzückend ist auch so nebenbei, dass ich für diese Online-Reservierung des Sitzplatzes 15 AU$ zahlen durfte… Fürs Gesäß…

Über die generell unmöglichen Platzverhältnisse in Flugzeugen schweige ich mich lieber aus. Auch wenn ich lang und dick bin – das geht gar nicht. Ich bin mit meiner Länge nun wirklich nicht die Ausnahme. Ich habe auf dem Flug nach Christchurch doch etliche verbogene und zwanghaft gefaltete Menschen gesehen.

Dazu dann noch die gute Klimaanlagenluft… Das perfekte Reisevergnügen!

Nun bin ich schon sehr gespannt auf meine Rückkehr nach Berlin, denn ich werde etlichen Elektronikkram aus den USA mitbringen. Und die Fotoausrüstung könnte ja geschmuggelt sein. Aber ich habe alle Rechnungen mit! Jawollja! Ich bin ja ein braver Bürger!

Bis dahin aber, liebe Kontrollfreaks, werde ich Neuseeland, den Panamakanal und die Karibik genießen und meine Seele baumeln lassen, während Ihr weiter verbissen Leute belästigt und wahrscheinlich nicht mal den Ansatz eines Gespürs dafür habt, wie sehr Ihr in deren Privatsphäre eindringt und als wie unangenehm dies von vielen empfunden wird!

Man sieht sich!