LANGSAM!!!!

Ich muss mal einen Gang runter schalten langsam – ich kann nicht in dem Tempo weiter machen. Ich schaffe es eh nicht, Gertrud in den nächsten zwei Wochen in einen blinkenden glänzenden Luxus-Liner zu verwandeln. André hat mich auch schon per Mail darauf hingewiesen, dass ich evtl. schon wieder etwas zu viel will… Irgendwie sitze ich da und denke, ich hab mich übernommen und schaff das nie – dabei ist das doch ein erheblicher Haufen Einzelaufgaben und ich bin immer so ungeduldig und habe so hohe Ansprüche…

Erziehungssache 😐

Und also ist Gertrud nun Ergotherapie? 🙂 Ich könnte Sie Renoir nennen – der lt. einem Artikel als eigentlicher Begründer der Ergotherapie verstanden werden könnte – Hermann (nach Hermann Simon, dem lt. Wikipedia amtlichen Erfinder) klingt irgendwie bekloppt…

Erstmal bleibt sie Gertrud 🙂

Und ich habe – very basic – einen Kühlschrank improvisiert, denn abends ein alkoholfreies Bier hat was, wenn’s denn kühl ist 🙂

Ich habe dann heute die andere Seite vom Führerstand gescheuert, das Loch abgedichtet, wo es gestern durchregnete und alles aufgeräumt. Dann hab ich mit Axel gesprochen, der morgen nach dem Motor guckt und ne Weile mit Evi, die immer wieder betonte, man könne vor allem sehr komfortabel anlegen, wenn man LANGSAM fährt… Ich bin doch aber bekennender Hektiker… 🙂

Dann hab ich beschlossen, ich fahr doch noch mal ne Stunde raus – wozu hab ich ein Boot??? Und dann bin ich aber nach 200m wieder umgekehrt, weil ich sicher war, mein Impeller zieht kein Kühlwasser, was fatal enden kann… Also zurück an den Steg, Anlege vermurkst, Vortrag von Evi zur Langsamkeit – ick schäme mir!!! – unter Anleitung von Evi Motor hochgefahren, nachgeguckt, ein paar Algen weg gekratzt, vorsichtig angelassen – und voilá: Kühlwasser kommt da rausgeschossen, wo es raus schießen soll. Evi hat schon was Beruhigendes und sie kennt sich aus und ist sehr geduldig und hilfsbereit – ich muss mich irgendwie mal erkenntlich zeigen. 🙂

Also bin ich wieder rausgefahren bis zum Tegeler See – 🙂 LANGSAM!!! 🙂 – und da gab’s dann zur Belohnung das hier:

Dann hab ich umgedreht und bin gemächlich zurück, habe schon am Anfang der Liegeplätze die Fahrt komplett raus genommen, dann kurz vor meinem Steg hart backbord eingeschlagen, einmal kurz Schub und dann hart Steuerbord eingeschlagen, kurzer kräftiger Gegenschub und dann stand Gertrud direkt vor der Einfahrt und ich habe sie sehr behutsam an den Steg geschoben, festgemacht, auf den Steg gehopst, den Bug ran gezogen, mit dem Bootshaken die Leinen vom Bug geangelt, festgemacht, nicht in den Kanal gefallen – und alles ohne Hilfe 🙂

Also doch echt mehr als einen Gang rausnehmen – wenn ich bis zu meinem Urlaub diese Sitze drin habe, der Motor ruhiger läuft und die Schaltung gangbarer ist, dann muss das reichen! Und dann wirds auch entspannter… 🙂

Gute Nacht! 🙂

Meins!!!

Also bin ich dann um 12:00 aufgebrochen, die Getrud offiziell zu erwerben. Auf dem Weg hab ich mal gegenüber vom Liegeplatz angehalten, um mein zukünftiges Lieblingsboot auch mal von achtern zu sehen…

Und nu jehörtse mir – noch mal ein längeres Gespräch mir und einige Erklärungen von Uli – dann zählt Uli das Geld, wir unterschreiben noch den Erhalt des Geldes und legen den genauen Übergabezeitpunkt vertraglich fest und damit habe ich nun ein Motorboot!

Und kann allsofort beginnen, den ganzen Kram an Bord zu schleppen…

Uli und seine Frau haben wirklich gut sauber gemacht und aufgeräumt und mir viele nützliche Kleinigkeiten hinterlassen und die auch noch recht liebevoll bzw. fürsorglich beschriftet 🙂

Ich habe dann 3 Stunden hin und her überlegt und geräumt und umsortiert und wieder anders und dann doch so oder vielleicht eher anders? Und und und… Ich glaube, das dauert noch ne Weile, bis ich ein passendes Ordnungssystem habe – Hauptsache IKEA-Plastikblumen für gnadenlose Gemütlichkeit! 😀

Der Rest findet sich dann sicherlich mit der Zeit – eins ist schon jetzt kler: ich hab sie lieb, die Gertrud! Es ist noch sehr viel zu tun, aber man kann sich schon jetzt sehr wohl fühlen!