Wetta, Wetta, Wetta!

Was ist der Unterschied zwischen gutem und schlechten Wetter in Großbritannien? – Bei gutem Wetter regnet es senkrecht und bei schlechtem Wetter waagerecht…

HAR HAR HAR*

Also gut. Gestern war hier Hamburg. Für nicht Hamburgkundige: In Hamburg kann man an den meisten Tagen ganz vortrefflich die vielen unterschiedlichen Ausprägungen der Farbe grau kennen lernen und begutachten. Und wenn Hamburg der Grundkurs ist, dann war das gestern der für Fortgeschrittene (wenn nicht sogar für komplett Weggetretene, da einem zusätzliches Dauernieseln wirklich den bösen und alle anderen Geister austreibt).

“Fifty shades of grey”, murmelte meine liebe, französische Mitreisende Charlotte Camille (Frau S aus T) nach einem kurzen, prüfenden Blick aus dem Fenster der Offiziersmesse und wir kicherten beide dämlich in unser Abendessen – in bedingungslosem Konsens über die Tatsache, dass miserabel geschriebene Bücher über irgendwelche S/M-Praktiken genauso unnötig sind, wie das bereits erwähnte gräuliche Nieselwetter.

Madame ist gerade mal 27, gelernte Buchhändlerin und neben meinen beiden heiß geliebten Cousinen so ziemlich das Gebildetste und Intelligenteste, was ich in der Altersgruppe seit langem erlebt habe. Ich bin also recht entzückt von dieser ansonsten etwas schrägen und meist unauffindbaren Gesellschaft. Sie ist noch zurück gezogener als ich, aber wenn sie auftaucht, wird’s meistens geistreich bis abgedreht. Und sie kennt die Shadoks! Die gab’s als ich 4 oder 5 war. Hat ihr Vater ihr von erzählt. (Ich fühle mich doch eher alt… Ich werde nämlich andauernd von ihr mit ihrem Vater verglichen – naja, ich nehm’s als Kompliment…) Und Monsieur Hulot sei der Beste. Das Mädchen ist wirklich regelmäßig überraschend.

Grau also.

Und hinter uns tobt ein nettes Tiefdruckgebiet rum, vor dem wir tapfer her schippern. Ich hätte ja nichts dagegen, wenn es uns mal einholen würde, dieses Tiefdruckgebiet. Die kleine schräge Kamillendame (jaja, Klassiker der Weltliteratur – ich denke an die wunderbare Erika Pluhar… Mann Gottes, bin ich wirklich ein alter Sack…) möchte das nicht. Sie ist latent phobisch. Lift? Non! Airplane? Non! Bad Weather? NON!!!

OK – kann man verstehen… Ist nicht jedermanns Sache und stößt auch schnell an die Grenzen des Amüsanten – ich hatte einmal 48 Stunden ohne Schlaf wegen der Rollerei und Stampferei. Da hat die gute Laune dann bald ein Ende… Zumal das dann an mir auf Grund gewisser Masseverhältnisse mit erheblicher Kraft rupft und zupft.

Heute war dann allerdings ein Wetterchen, was seines Gleichen suchte. Alles blau! Himmel, Wasser, Mannschaft… (Cherz!). Da saß ich dann auf meinem Lieblingsplatz auf unserem kleinen “Balkon” auf dem E-Deck, habe alle Viere von mir gestreckt, die Sonne und den salzig seidigen Wind sowie einen fragwürdigen verlängerten Espresso genossen und weiter mein Hirn entrümpelt!

Wunderbar!!!


*) Ich befürchte, dass Jilly mich irgendwann killt, wenn ich weiter despektierlich verbal auf dem Empire rum trampele…